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Berichte über Veranstaltungen

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Dann stöbern Sie ein wenig in unseren Berichten.

Informationsabend "Äthiopolis" über den Süden Äthiopiens

Liebe Margit, lieber Günter, 

als wir Eure Einladung zum Bildervortrag über Äthiopien erhalten haben, war unsere Teilnahme sicher, sofern wir Zeit haben – und wir hatten Zeit. Wir waren deshalb sicher, da wir wussten, dass uns Qualität geboten wird.

Schon bei unserer Ankunft wurden wir von den Gastgeberinnen sehr freundlich begrüßt. Wir fühlten uns von Anfang an wohl und willkommen. Gleiches gilt für die Begrüßung durch den Vorsitzenden von hawelti.

Euer Vortrag war sehr gut aufgegliedert und daher noch kurzweiliger. Wichtig war die Einführung mit der Schilderung des Landes: politische Verhältnisse, Wirtschaft, Regierung, Landschaft, Land und Leute, sodass man die wichtigsten Informationen erhalten hat.

Der Reisebericht selbst war spannend, informativ und hautnah erzählt. Es war halt nicht die „Touristenfahrt“, sondern individuell gestaltet.

Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, kurzweilig und interessant.

Das Büchlein mit den Erinnerungen an die Schulzeit von Prominenten weckt auch bei uns nicht Prominenten Erinnerungen an unsere frühen Jahre.

Wir haben erstmals den Kaffee gekauft und probiert. Wenn wir die Gelegenheit haben, greifen wir wieder zu.

Es war sehr schön, wir haben uns wohl gefühlt.

Macht weiter so.

Alles Gute für „hawelti e.V.“

Eure Lilly und Euer Heini

 

Wir vom Hawelti e.V. sagen DANKE an Heini und Lilly für ihre Eindrücke von der Informationsveranstaltung!

 

Bilder: G.Bösader und M. Heidler
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Äthiopische Kaffeezeremonie im Rahmen der Stadt(ver)führungen Nürnberg/Fürth - Eindrücke von Jenni Gopp

Meine Begeisterung und Interesse für den Kontinent Afrika ist schon seit Kindesbeinen an vorhanden. Als ich dann von Marcel vom Hawelti e. V. auf die äthiopische Kaffeezeromonie im Rahmen der Stadt(ver)führungen aufmerksam gemacht wurde, war für mich ganz klar: Diese Zeremonie will ich sehen, riechen und einfach miterleben!

Also machte ich mich am Samstag auf dem Weg und wurde von einer Frau im äthiopischen Gewand am Eingang empfangen. Mein zweiter Blick geht in Richtung von Nicky, ihren zwei Helferinnen und der Kaffeemeisterin, die bereits die Kaffeebohnen über einen kleinen Gasherd rösten. In meinem Blickfang kommen äthiopische Kaffeekannen, Jebena genannt, viele kleine schön gestaltete Tassen und ein Holzkelch mit einem langen Stab darin. Das Röstaroma duftet einladend und ich freue mich schon jetzt auf den leckeren Kaffee!

Bevor es losgeht, kann ich noch einige Blicke auf äthiopisches Lehrmaterial werfen, das in den verschiedenen Sprachen, wie Oromo oder Amharisch, ausliegt. Dann setze ich mich zu den Frauen und Männern, die im Halbkreis um die Zeremonie herumsitzen.

Nicky vom Hawelti e. V. erzählt uns von der Geschichte der Kaffeezeromonie, die Frauen vorbehalten ist, um sich auszutauschen und unter sich zu sein. Die Kaffeemeisterin röstet währenddessen hochkonzentriert die Bohnen.

Als diese fertig geröstet sind, dürfen die Besucher*innen aktiv werden: Wer möchte die Bohnen mahlen? Zur Auswahl stehen hier Kaffeemühlen und der Holzkelch mit dem langen Stab darin, der mir bereits zu Beginn ins Auge gefallen war. Ich entscheide mich für den Holzkelch und mit Unterstützung mahlen wir die Bohnen, was eine ganze Weile dauert. Diese Mahlart ist typisch für Äthiopien, da es dort keine Kaffeemühlen gibt.

Währenddessen erfahren wir mehr über das Land Äthiopien und über Projekte und Entstehung des Vereins. Nun fährt die Kaffeemeisterin mit dem ersten „Aufguss“ fort, indem sie das Jebena mit Wasser erhitzt. Die gemahlenen Kaffeebohnen werden mit heißem Wasser aufgegossen und zu dem Jebena gegeben. Immer wieder wird der Kaffee in ein Gefäß gegeben, um zu schauen, ob er schon gut ist. Ein wunderbares Ritual, dass viel Zeit in Anspruch nimmt und die Vorfreude bei den Besucher*innen steigert.

Der Kaffee wird in Äthiopien schwarz getrunken und schmeckt wunderbar. Zu dem Kaffee gibt es selbstgemachtes Brot, das Hambasha. Insgesamt gibt es drei Kaffeerunden. Dabei wird in die Jebena immer wieder Wasser aufgegossen. Der Kaffeegenuss wird begleitet vom Weihrauch-Geruch, der traditionell zu jeder Zeremonie geräuchert wird. Während dem Kaffee-Trinken werden viele Fragen von den Besucher*innen gestellt, die gemeinsam von den Frauen beantwortet werden. Es liegt eine angenehme offene und neugierige Stimmung im Raum.

Für mich waren diese zwei Stunden sehr bereichernd, sowohl für die Sinne als auch für den Geist. Die Ruhe und Entspannung während der Zeremonie, die Informationen und das Kennenlernen des Landes und die Freundlichkeit und das Miteinander zwischen den Frauen, die die Zeremonie gestaltet haben wirkten noch den Abend nach. Ich freue mich auf weitere Erlebnisse dieser Art!


Wir vom Hawelti e.V. sagen DANKE an Jenni für Ihre Eindrücke, an den Altstadtverein in Fürth, der uns in diesem Jahr seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, an unsere Kaffeemeisterin Selam, an die Helferinnen, an Margit und Günter und natürlich vor allem auch an unsere Gäste, ohne die diese von Jenni beschriebene Stimmung nicht möglich gewesen wäre.

 

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"Globale Begegnungen" im wahrsten Sinne des Wortes – Ein Bericht von Margit H.

Am Freitag, den 02. März 2018, durfte erstmals unser Verein "Hawelti e.V. Nürnberg" in Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg, dem Amt für internationale Beziehungen, eine Ausstellung im Internationalen Haus eröffnen.

Estaban Cuya und seine beiden Praktikanten von der Stadt Nürnberg unterstützten uns blendend bei der Vorbereitung hierzu und halfen uns auch mit Leihrahmen und Passepartouts aus, damit wir so viel wie möglich von unseren Bildern aufhängen konnten.

Hier fing schon die Globalität an, denn Herr Cuya kommt ursprünglich aus Peru, der Praktikant Ignacio kommt aus Barcelona, also Katalonien in Spanien, und die Praktikantin Jantzi aus Kuba.

Die Bilder der Ausstellung stammen bis auf fünf alle von Barbara Wolfrum, welche in Dresden geboren worden ist und lebte später in Lauf. Kurz vor ihrem Tode im Jahre 2009 vermachte sie unserem Verein über 200 Bilder, damit wir den Erlös aus dem Verkauf für unsere Projekte in Afrika einsetzen können. Sie war eine Liebhaberin Griechenlands und reiste viel nach Afrika und malte die hier ausgestellten Bilder größtenteils in der Namibwüste und verwendete teilweise auch den Wüstensand für ihre Bilder.

Weitere fünf Bilder stammen vom zeitgenössischen äthiopischen Künstler Kenfe Shewangizaw, welcher nun in Nürnberg lebt.

Unser weiteres Helferteam, Lia und Selam mit Familien, das herrlich geschmackvoll gefüllte Injerarollen als Fingerfood mitbrachte, stammt aus Äthiopien und sie leben nun hier in Nürnberg.

Wir durften ca. 60-70 Gäste zur Eröffnung begrüßen. Hier ging es mit der "Globalen Welt" weiter. Unter anderen beglückte uns José als Mitglied des Städtepartnerschaftsvereins "Conoris" Nürnberg-Cordoba mit seinem Besuch, der ursprünglich aus Venezuela stammt. Dieser brachte wiederum seine Freundin Milagro mit, welche zu Besuch aus Venezuela in Nürnberg weilte und uns noch dazu mit selbst hergestellten Arrepas beglückte, die übrigens köstlich mundeten. Ferner erschien Dr. Wolfgang Mayer als Vorstandsmitglied der Nablus-Initiative Nürnberg (INNA). Auch besuchten uns drei Mitglieder eines Afghanischen Vereines, sowie eine Dame als Vertreterin eines rumänischen Vereines in wunderschöner Tracht. Ebenso weitere Mitglieder der Äthiopischen Community.

Nicht zu vergessen auch die beiden Nürnberger Stadträte im ausgewogenen Proporz, nämlich Gerhard Groh von der SPD und Max Höffkes von der CSU.

Es war ein gelungener Abend mit angeregten Unterhaltungen, den wir lange in Erinnerung behalten werden und an dem die Idee der "Globalen Begegnungen" wirklich gelebt wurde.

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3tes Benefiz-Whisky-Tasting – Meine Reise nach "Kurios" oder „Das erste Whiskey Tasting“

Damit geht es ja schon los, schreibt man dieses Getränk nun Whisky oder Whiskey? Meine Vorbildung in Sachen trinkbarer Getränke aus Getreide ist rein auf Trinken beschränkt. Klar habe ich in meinen nicht mehr ganz jungen Leben allerlei Getränke zu mir genommen, die Whiskey als Bezeichnung auf der Flasche hatten. Das erste war wohl "Racke Rauchzart" und schmeckte abscheulich. Auch mit dem Johnny Walker konnte ich nix anfangen, auch wenn der kommt sobald der Tag geht. Jim Beam mag auch mal bleiben
wo er herkommt.

Grund genug, mal an einem richtig echten Whiskey Tasting mit von Experten ausgesuchten Köstlichkeiten teilzunehmen. Sie nannten es "kurios" und die Reise dahin war dann auch tatsächlich manchmal verwirrend. Nicht nur, dass das Getränk in verschiedenen Fässern reift, nein, es kommt darauf an, was vorher drin war, Bier, Sherry oder sonst was. Auch, ob das Holz nun Eiche oder etwas anderes war, ist wichtig. Dass das Malz ab und an dann mit Schafdung getrocknet wird (wenns aus Island kommt), war mir neu. Dieses Verfahren geht aber nicht völlig geschmacklos am Ergebnis vorüber. Dass ein Getränk dann nicht Whiskey heißen darf, nur weil da mal Seetang in der edlen Brühe schwimmt, ist schon verwunderlich, farblich war es aber interessant. Der Eröffnungsdrink so ganz ohne Alkohol war auch nicht so wirklich beeindruckend, hatte es doch eher etwas von Red Bull. Das aber mag ich auch nicht. Ich bin also im Lande "Kurios" angekommen. Ob ich nun wirklich schlauer wurde, dass muss ich mir noch überlegen. Vielleicht bin ich noch zu engstirnig und mit "kurios" noch nicht so vertraut.

Mit welchen Erwartungen war ich überhaupt gekommen? Im Laufe des Abends wurde mir klar, dass ich eigentlich gar keine festen Vorstellungen hatte. Ich wusste, dass viele Leute kommen würden, also war der Saal (glücklicherweise für den Hawelti e.V.) voll. Dass diese Leute ihre Jacken wie am Strand in Mallorca über die Stühle verteilen, um diese zu reservieren, fand ich mehr als befremdlich. Es waren mit nichten so viele Menschen draußen beim Rauchen bzw. auf der Toilette, dass man so viele Jacken und Mäntel auf den Stühlen brauchte. Für uns war es ein Glück, denn die freien Plätze, die es noch gab, waren an einem Tisch mit ausgesprochen netten Zeitgenossen. Wir haben viel miteinander geredet und Erfahrungen ausgetauscht.

Apropos Erfahrungen. Der Neuling, also ich, wurde beim Ausschank die ersten beiden Male einfach übergangen und erst nach meiner persönlichen Intervention bekam ich auch etwas Kurioses eingeschenkt. Dabei erfuhr ich, dass es eine jahrhunderte Jahre alte Tradition ist, die Gläser am Tisch zusammen zu stellen, damit sich der Einschenker leichter tut und nicht ein Tropfen verlorengeht bzw. die Tischplatte beschmutzt. Er wurde wohl schon beobachtet, dass sich da dauerhafte Flecken ins Holz fraßen. Mit dem Trinken war es dann nicht ganz so fest geregelt, aber man solle da wohl auch einen Trinkspruch ausbringen. Den echten Spruch konnte ich mir nicht merken, so dass ich still in mir mit einem "UHAAAA" angestoßen habe, dem Trinkspruch der Iban auf Borneo, Kopfjäger übrigens. Die sagen das beim Trinken von höllisch starkem Reisschnaps, den sie dann Arak nennen.

Sollte da nun der Eindruck aufkommen, dass es in "Kurios" nur verwirrend zuging, dann wäre das falsch. Es gab ein äthiopisches Essen vom feinsten und da musste man auch nicht besonders vorgehen. Man durfte es genießen. Einfach Klasse und überhaupt nicht kurios.

Die Erklärungen über den Hawelti e.V. waren wirklich gut, sorgfältig zusammengestellt und hervorragend präsentiert vom Vorsitzenden Marcel. Glückwunsch Marcel, das war echt Spitze.

Die Auswahl an käuflich zu erwerbenden Gütern fand ich auch schön angerichtet, reichhaltig und für die Auswahl von Geschenken einladend. Schließlich nähert sich völlig unbemerkt Weihnachten und so ein Hawelti Kalender, das wäre doch was an der Wand, oder?

So war das also im Lande "Kurios", Getränke, die ich erst noch weiter lernen muss (ich komme wieder!), ein Essen, dass mich immer wieder nach "Kurios" treiben wird, eine tolle Gesellschaft, in der man sich einfach wohlfühlen muss hier in "Kurios".

Sieh dich vor "Kurios", ich komme wieder!

Kleine Ergänzung von uns, dem Hawelti e.V.:

Vorab möchten wir uns bei Günter und möglichen anderen Besuchern dafür entschuldigen, dass es eventuell zu einem „Übersehen“ beim ersten und/oder zweiten Whisky kam; so etwas soll natürlich nicht passieren und wir setzen alles dran, dass es beim nächsten Mal nicht wieder vorkommt!
Aufgrund der Resonanz bei den letzten Tastings freuten wir uns sehr auf diese Neuauflage; dieses Mal mit einem neuen „Thema“ – es sollte „kurios“ werden und das wurde es!!
Trotz dieses nicht alltäglichen Tastings gab es wieder durchweg positive Resonanz – worüber wir uns sehr freuen!

Auch dieses Mal gilt:
Ein solcher Abend kann nur erfolgreich werden, weil wir so viele Helfer haben.
Bei diesen Helferinnen und Helfern möchten wir uns bedanken:

  • Steffen von den Whiskyfreunden Noris – auch dieses Mal hat er monatelang recherchiert und den Whisky besorgt und uns durch den Abend geführt
  • Selam vom Hawelti e.V., die ebenfalls gekocht und uns den gesamten Abend geholfen hat
  • Helena von Abaynesh Childrens, die einige der leckeren Speisen beigesteuert hat
  • Christina von Abaynesh Children, die uns den gesamten Abend als Helferin zur Seite stand
  • Das Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg – sie haben uns die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt
  • Der Arbeiterwohlfahrt (Kreisverband Nürnberg e.V.), die uns Ihren Bus für den Transport zur Verfügung gestellt haben
  • Günter und Margit – sie waren auch an diesem Abend unser „Doku-Team“ und Günter hat darüber hinaus diesen Bericht verfasst
  • Dem Whisky-Baron Michael Redel, der uns eine Flasche Whisky spendete, den wir versteigern konnten; der Erlös floss zu 100% in unseren Spendentopf
  • UND NATÜRLICH bei allen Gästen, ohne die es nicht zu diesem schönen Abend hätte werden können!

2018 gibt es eine Fortsetzung – versprochen!

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Was heißt eigentlich Sláinte auf Äthiopisch? oder: 2. Hawelti-Benefiz-Whisky-Tasting ein riesen Erfolg Gedanken von Uli G.

Mein erstes äthiopisches Essen nahm ich in Wisconsin zu mir - genauer gesagt, in einem Restaurant namens "Horn von Afrika" in Madison, der Hauptstadt des US-amerikanischen Bundesstaates. Es war in vielerlei Hinsicht eine Zeit des Entdeckens, und gerade die kulinarischen Erfahrungen bereichern seitdem mein Leben.  Die zweite Begegnung verlief gefühlt noch authentischer - im "Herzen Afrikas", am Rande des Gutleutviertel in Frankfurt am Main. Zeltplanen, Sand, Kissen, so stellt sich doch der gemeine Mitteleuropäer das ostafrikanische Landleben vor.

Wie anders mutet doch dagegen das KUZ Muggenhof an: Werkshallenatmosphäre, Betonboden, Kunststofftische., immerhin dimmbare Lichteinheiten. Aber wir sind ja nicht wegen der Atmosphäre hier. Wir, das sind etwa 70 Bekannte, Kolleginnen und Freunde von Marcel und Niki, die mit ihrem Verein Hawelti e.V. das zweite Benefiz-Whisky-Tasting ausrichten. Neben den Whiskys aus Afrika bzw. mit Bezug zu Afrika gibt es eben auch noch original äthiopisches Essen - so original, wie es mit Zutaten in Deutschland eben zu kochen geht. Und wie es geht!

Doch zunächst - Marcel hatte uns vorgewarnt - gab es den Infoblock: Über eine Beamer-Fotoshow und Erzählung brachte uns ein begeisterter (und begeisternder) Gastgeber die Stadt Axun und das Projekt "Schulküche", welches der Verein vor Ort als nächste umsetzen wird, näher. Nun ja, Sand gibt es dort in der Tat, die Häuser sind jedoch weniger aus Zeltplanen, und mit Lagerfeuerromantik hat das Leben im nordöstlichen Teil Äthiopiens auch wenig zu tun. Aber das Vorhaben scheint solide geplant, die beiden und ihre Helfer wissen, worauf sie sich vor Ort einlassen, und Bildung ist das beste, was man in der heutigen Zeit unterstützen kann.

Die Hälfte der Gäste, die "nur" zum Essen gekommen sind, muss sich auch danach noch in Geduld üben. Jetzt ist erst einmal der Whisky dran, das "Wasser des Lebens", von dem Charles Schumann in seinem American Bar Handbuch schreibt: "Keiner Spirituose wird so viel 'Ehrfurcht' entgegengebracht wie dem Whisky. Wenn man sich zu ihm bekannt hat, duldet man keine Götter mehr neben ihm!"

Der erste Whisky des Abends, Bain's Cape Mountain aus Südafrika, ein Single Grain, der in Bourbonfässern gereift ist, lässt sich gleich mal ganz gut an - karamellig, leichte Noten von irgendwas blumigem, geht ausgedehnt ab und hinterlässt ein angenehm warmes Gefühl. Wenn das die Messlatte für den Abend ist, dann - holla - erwartet uns ja noch so einiges.

Doch schon der zweite kommt zwar aus, mir aber sicherlich nicht in die Tüte: Bond 7, von einem Abfüller aus Nairobi, Kenia, der zum Großkonzern Diageo gehört. Bei uns kommt er natürlich aus der Flasche. Ich wärme ihn an, halte meine Nase drüber - nichts. Hm. Ich halte ihn noch eine Weile, Handwärme soll ja die Aromen freisetzen, so hörte ich mal, nehme noch ein Näschen voll - wieder nichts. Ich halte, langsam etwas verzweifelt, meine Hand über das Glas, vielleicht ist das Aroma ja so flüchtig. Alles nutzt nichts. Und der erste Schluck bestätigt: wo nix is, kann nix kommen. Schmeckt ein bisschen nach Kaugummi.... Auch am anderen Ende des Tisches ist man sich einig: "Der erste war viel besser wie der!"
Der letzte Kandidat in der ersten Runde stammt aus der James Sedgwick Distille, ist ein Special Release aus südafrikanischem Grain und schottischem Grain und Malt. Gelagert wurde er sechs Monate in Bourbonfässern. Mit etwas Handwärme kommt das Aroma, er wirkt insgesamt milder als der erste. Man merkt den Bourbon, später im Abgang schmecke ich leicht fruchtige Noten.

Jetzt hat auch das Warten der Essensgäste ein Ende. Wir schlemmen Yebere Key Wet (Rindfleischsauce) in etwas scharf und etwas weniger scharf, Shiro Wet (Kichererbsenmus), Alicha Wet (Gemüsesauce), Mesir (Rote Linsensauce) und Gomen (Grünkohlsauce), das Ganze mit den Händen zu greifen mithilfe von Injera, dem äthiopischen Fladenbrot aus Sauerteig. So schmeckt mir sogar Grünkohl! Und alles ist so lecker, dass wir uns in Geduld Übenden, die wir uns erst später angestellt haben, mit den ersten Wiederholungsessern fast schon in einem Verdrängungswettbewerb begeben müssen. (Danke fürs Einsehen haben und Vorlassen an die Unbekannte!)

Trotzdem freuen wir Whiskyisten uns auf die zweite Runde. Mit dem zweiten Three Ships, dem fünfjährigen, geht es weiter. Hier zeigt sich leichter Torf, wie wir feststellen, beziehungsweise kommt doch deutlich und lässt sich erst mit ein, zwei Tropfen Wasser wieder einfangen. Die Distillery selbst beschreibt ihn als "full peaty character lingers with fruit an ends with warm spice" (der volle torfige Charakter verweilt mit Frucht und endet mit warmen Gewürzen).

Jetzt kommen wir langsam nach Schottland - ein Speyside, Alambic Classique Collection Special Vintage Highland Single Malt, der in südafrikanischen Sherryfässern gelagert wurde. 22 Jahre! Es gibt nur 272 Flaschen, und er ist nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert. Glückliches Schmatzen macht sich breit, alle schmecken verträumt dem Abgang nach. Wieder ist das etwas Karamell, aber auch etwas rauchiges. So etwas bekommt man nicht alle Tage. Zudem hat er etwas mit Kingussie zu tun, einer kleinen schottischen Stadt mit einem lustigen Namen, in der ich mal einige Tage verbracht habe, damals als... doch ich schweife schon wieder ab. Übrigens kein Wunder bei diesem feinen Mund-Werk.

Clynelish, 19 Jahre, 54,6 % in Sherryfässern gereift, macht den Abschluss der zweiten Runde. Die Distille gehört heute auch zu Diageo, die haben also auch richtig gutes Zeug im Sortiment. Der Abfüller, auch etwas Besonderes, ist der älteste unabhängige Abfüller Schottlands. Der letzte Offizielle kommt "ölig-quarzig" rüber, rund, weich, leichtes Salz im Abgang - so der Eindruck in meiner Nachbarschaft.

Leicht geplättet von den geschmacklichen Berg- und Talfahrten (eigentlich nur Berg!) lassen wir alle Eindrücke sacken. Beziehungsweise, wollen wir, doch schon kommt eine unerwartete dritte Runde - Whiskyversteigerung, die erste, und später die zweite - beide zugunsten von Hawelti. Ein Dank an die edlen Spender - sowohl die Whiskyfreunde Noris, die eine letzte Flasche Young Casks Franconian Organic Single Malt Whisky zu Verfügung stellen, als auch an Tom, der das Clubspiel zwar dem Tasting vorgezogen hat (klar, wenn der Club schon mal 2:0 gewinnt), dann aber eine Flasche seiner eigenen Kreation Quarter Cask Zirndorf Single Malt vorbeibringt, damit auch diese versteigert werden kann.

Und natürlich auch den mindestens ebenso edlen Spenderinnen, von denen zumindest eine nun völlig unverhofft neu in die Whiskywelt eingestiegen ist - die insgesamt 275.- Euro sind von den beiden Damen mit Sicherheit gut investiert.
Nach diesen Höhepunkten sind nun endgültig die meisten gesättigt von den vielfältigen Eindrücken, dem leckeren Essen, dass von Niki und Helena in sicherlich tagelanger Arbeit gezaubert wurde, von den herrlichen Lebenswassern und nicht zuletzt von dem Projekt, um das es bei aller kulinarischen Vielfalt letztendlich auch ging.

Vielen Dank an alle Mitwirkenden und Gäste, ihr habt ganz wunderbar zum Gelingen dieses Abends beigetragen!

Kleine Ergänzung von uns, dem Hawelti e.V.:

Wir freuen uns über die so vielen positiven Rückmeldungen!
Der Abend konnte nur so erfolgreich werden, weil wir ganz viele Helfer hatten.
Bei diesen Helferinnen und Helfern möchten wir uns bedanken:

  • Steffen von den Whiskyfreunden Noris – er hat monatelang recherchiert und eines Teil des Whiskys besorgt; uns durch den Abend geführt und eine Flasche vom „Young Casks Series N°1“ (Privat Cask Bottling for Whiskyfeunde Noris) gespendet, die wir versteigern konnten und dessen Erlös direkt in unsere Projekte fließt
  • Tom, der ebenfalls eine Flasche Whisky gespendet hat für eine Versteigerung und dessen Erlös ebenfalls direkt in unsere Projekte fließt
  • Helena von Abaynesh Childrens – sie hat einige der leckeren Speisen gekocht
  • Kulturwerkstatt Muggenhof, die uns die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat und von der sich eine Kollegin zur Verfügung gestellt hat, uns an diesem Abend zu begleiten
  • Selam vom Hawelti e.V., die ebenfalls gekocht und uns den gesamten Abend geholfen hat
  • Uli für diesen tollen Bericht
  • UND NATÜRLICH bei allen Gästen, ohne die es nicht zu diesem schönen Abend hätte werden können!

Wir werden auch 2017 wieder ein Whisky-Tasting anbieten und freuen uns schon jetzt darauf.

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